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Ohne die Grünen, würde noch 2038 gegen Braunkohle im Rheinland demonstriert

Dieser Text ist meine Meinung, er ist schnell geschrieben um rechtzeitig da zu sein. Ich reiche gerne nach, was fehlt oder unzureichend genau ausgeführt ist.

Gerade wird viel auf den Grünen herumgehackt. Gleichzeitig halten zumindest zwei anderen Parteien still: wenn es der FDP und SPD um Klimaschutz gehen würde, könnten auch sie sich einsetzen und für Lützerath trommeln. Das tun sie aber nicht. Das die anderen fünf Dörfer erhalten werden und zumindest in NRW der Kohleausstieg 2030 stattfindet, ist ein Verdienst der Grünen. In den neuen Bundesländern findet der Kohleausstieg 2038 statt – wo sind da die Demonstrationen oder die Angriffe gegen CDU und Co.?

In Lützerath wird die 1,5°C Grenze verteidigt, das legt das DIW anschaulich dar. Die 1,5°C Grenze hin und her, es geht um jedes Zehntel Grad. Und wären die anderen fünf Dörfer gefallen, dann hätte das rheinische Kohlerevier noch sehr viel mehr Erwärmung erzeugt. Der Kohleausstieg kommt 2030 – ein Erfolg. Aber einer mit bleiernem Nebengeschmack, den gerade als Wissenschaftler weiß ich das ist zu spät. Und auch wen Prominente wie Markus Lanz zweifelhaft auf Anpassung pochen wir sind nicht so flexibel, das wir die Veränderungen der Klimakatastrophe einfach so abfedern. Menschen werden fliehen und sterben. Sehr viele Menschen. Hier in Deutschland. Wer meint das stimmt nicht, schreibt es in die Kommentare, Daten folgen.

Eine große Kritik, über die ich selbst noch nachdenken muss: wir aus den Aktivisti-Kreisen verlassen uns häufig darauf, dass der CO2 Preis im europäischen Emissionshandel immer weiter steigen wird. Dadurch werden fossile Brennstoffe unwirtschaftlich, erneuerbare Energien noch relevanter. Kurz: der Markt regelt das. Aber was ist, wenn der Markt es anders regelt und die fossilen Energien rentabel bleiben? Immerhin sollte der Emissionshandel Kohle ja schon längst unwirtschaftlich gemacht haben, aber irgendwie scheint sie es noch nicht zu sein. RWE verbrennt Kohle nicht aus Langeweile, sondern aus kapitalstisch getriebener Profitorientierung. Im Fall das der Markt doch nicht für den Klimaschutz regelt haben die Grünen in NRW vorgesorgt: mit Kohle ist 2030 Schluß, egal wie der Markt dann aussieht. Wenn die Kohle bis dahin unwirtschaftlich ist, wird RWE schon eher aufhören.

Es ist gut, dass in Lützerath demonstriert wird, schon allein weil RWE in einer Veröffentlichung aus dem August 2022 für Lützerath fordert: “Keine Befriedung: Es entstünde eine Motivation zu weiteren Blockaden. Damit zusätzliche Unsicherheiten bei der weiteren Tagebauführung”. Die Aktivisti in Lützerath sollen hart behandelt werden, damit auch anderswo sich niemand mehr traut zu demonstrieren und zu blockieren. Aber gerade in Deutschland haben wir eine wichtige Historie solchen Zivilen Ungehorsams, wir denken alle an die Demonstrationen gegen das Endlager in Gorleben oder die Volkszählung 1987. Lützerath ist ein Symbol und eine große Lehre für viele von uns. Es ist sinnvoll sich zu engagieren. Egal, ob der Ort schlußendlich geräumt wird oder nicht, in Deutschland kennen viele ein Dorf so groß wie tausende. Weil Leute da hin gegangen sind und sich Umstände gemacht haben, um für unsere Zukunft zu handeln.

Am Ende bleibt nicht viel. Die Errungenschaften gehen in die richtige Richtung – aber eben nicht schnell genug. Und gleichzeitig ist Klimaschutz eine Gesellschaftsaufgabe. Wir als mündige Bürger:Innen entscheiden was gemacht wird. Und scheinbar interessiert es bisher zu wenig Wähler:Innen in Deutschland, was mit unserem Leben im Jahr 2050, 2100 oder 3000 wird. Das Lützerath zerstört wird, ist eine Entscheidung unserer Gesellschaft, Wähler:Innen haben bei der Bundestagswahl und Landtagswahl 2021 darüber entscheiden. Gerichte haben darüber entschieden.

Und nun: Lützerath sollte uns klar machen, dass selbst die offensichtlich besten und möglichen Ziele immer noch nicht erreicht werden können – weil die breite Bevölkerung sie nicht will oder es ihnen gleich ist. Daher: redet redet redet mit den Menschen. Schreibt schlechte Texte wie diesen hier, fragt eure Kollegis, welche Vision sie für die Welt im Jahr 2050 haben. Klimaschutz ist DIE Menschheitsaufgabe, weil er Menschenschutz ist. Wir erhalten unser täglich Brot, unsere körperliche Unversehrtheit, unser Wasser.

Und v.a.: viele der Reformen derzeit versuchen den Scherbenhaufen der letzten Jahrzehnte, die Versäumnisse und das zerstörte Vertrauen aufzulösen. Das geht nicht einfach von heut auf morgen. Es ist als würde ich meine Familie zum Tee einladen – aber den Tag vorher gab es Polterabend und alle Tassen sind kaputt. Es ist eine große Errungenschaft, die nachgewiesene RWE- und Kohlefreundschaft der CDU Regierungen zu überwinden und zumindest im Rheinland den Kohleausstieg in 2030 zu ermöglichen.

Bis 2030 gibt es viel zu tun: Ausbau der Erneuerbaren Energien und eine Mobilitäts- und Verkehrswende die sich auf den Menschen und nicht nur das Auto überall im Lande konzentriert.

Ihr lest Fehler, Quatsch oder euch passt eine meiner Meinungen hier nicht? Ab damit in die Kommis.

Published inPolitisches

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