28 Jahre war er dort. 28 lange verfluchte Jahre. Und ich, ich bin hier seit vier Tagen und drehe fast durch. Mich packt … ja, was packt mich eigentlich? Verachtung, Staunen?
Mal ehrlich, der Typ hat n paar Knarren, ein paar Samen und Vertrauen in irgendeine Gottheit gehabt. Und ich? Ich habe ein Multitool, ein intaktes Shuttle ohne Treibstoff und eine vollständige Karte der Umgebung. Und trotzdem, ich werde hier verrückt.
Wie soll ich das hier aushalten. Ich habe seine Geschichte nochmal gelesen gestern, als mir klar wurde, was mein Schicksal ist. Allein, auf einem unbewohnten Planeten. Es gibt Leben, aber kein mir ähnliches Leben. Es scheint auch sonst nichts großartig gefährliches zu geben hier. Ich kann die Luft atmen und die Proteinstruktur wirkt verdaulich für mich.
Und gleichzeitig ist es die erste Zeit in meinem ganzen Leben, in der ich komplett allein bin. Ich habe überlebt, ja, als Einziger. Aber ohne Verbindung nach außen, ohne die Möglichkeit in nächster Zeit einen Notruf absetzen zu können. Ohne all das. Bin ich allein. Allein. Allein mit mir selbst.
Mir graut. Vor mir und vor ihm. Wie konnte das ein Mensch aushalten? So viele Jahre – ok, irgendwann war Freitag dabei. Aber davor sind ja schon Jahre vergangen. Jahre. Ohne Gespräche, ohne Kommunikation, ohne eine Umarmung, ein Lachen, ohne Küssen. Was ist das für ein Leben. Was für ein Mensch.
Ich habe es leichter als er damals, ich habe Baupläne, Hilfsmittel, ich kann mich selbst aus dieser Situation befreien. Der Computer meint, es wäre in zwei, drei Jahren geschafft. Ich dachte erst, sie hat auch bei der Landung was abbekommen. Jahre. Jahre hat sie gesagt! Ich werde verrückt hier. Wie hat er das damals geschafft? Ich bin fassungslos. Regelrecht sprachlos. Letzte Nacht habe ich seinen Namen in den Himmel geschrien.
Ich will einfach nur wissen, wie er das gemacht hat. Wie hat er das ausgehalten, diese Stille, diese Abwesenheit von Anderen, diese Stille der Worte? Wie stark muss er gewesen sein?
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