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Supraraum

“Hey, wie geht es dir?”
Zyra’s Stimme trägt so viel. Liebe, Zärtlichkeit, Nähe, Kraft und eine Anziehung, die auch über die vielen Millionen Lichtjahre Entfernung hinweg nichts an Kraft einbüßt.
“Gustav hat ja versprochen, dir den Kuchen zu backen, wenn ihr die Reise in unter 2 Tagen schafft. Immerhin, 110,3 Megalichtjahre in nur 2 Tagen. Ihr reist einmal quer durch den Galaxiehaufen und niemand von uns wird euch bemerken können. Jedenfalls fragt Gustav, wie groß der Kuchen werden soll?”

Ich hatte ihr geantwortet, so groß, dass er auch für alle Nachbarn reicht. Das sind fast 150 Menschen, zumindest die Nachbarn auf den exakt benachbart liegenden Farmen. Völliger Wahnsinn so einen großen Kuchen backen zu lassen. Aber dann wiederum vollbringe ich heute ein Wunder, ein Meisterwerk der Technik. Im Prinzip bohren wir ein Loch in den Weltraum und überzeugen dann den Rest, doch durch das Loch zu hüpfen, bis wir an einer passenden Stelle wieder ein Loch machen und dort hervorkriechen.

Schon wenn ich das schreibe halte ich mich für verrückt. Und doch bin ich leitender Ingenieur und Copilot auf der Apollon. Passender Name, nicht? Ein Wagen, der gleißend helles Loch hinter sich zieht.

“Jimmy hat gestern seinen ersten Traktorstrahl gebaut. Natürlich hat er direkt die Blase für Proteinriegel vom obersten Regal herangezogen. Jetzt reichen also auch die Schweberegale nicht mehr aus, um ihn davon fernzuhalten.” Zyra lacht. Es ist eines ihrer Lachen was nicht aus Frust über unseren gemeinsamen Gebärsohn entsteht. Das Lachen entsteht aus ihrer Freude ihrem Sohn eine neue Aufgabe, ein neues Rätsel, stellen zu können.

“Ich überlege einen dieser Würfel zu holen, der in einer unbekannten Sprache mit dir kommuniziert. Wir brauchen noch eine Geschichte, die Jimmy dem Würfel erzählen muss, damit der Würfel sich öffnet. Hast du einen Vorschlag?”

Eigentlich fragt Zyra das nur, um von mir eine baldige Antwort zu bekommen. Sie erzählt selbst die kuriosesten und interessantesten Geschichten. Ich habe auch wieder vergessen, was ich ihr vorgeschlagen habe. Irgendwas hanebüchenes von irgendeinem Phönix oder so. Es ist schon wieder anderthalb Tage her, dass ich geantwortet habe und seitdem habe ich die Nachricht dreimal gehört. An Board der Apollon sind externe Medien leider verboten. Die Allianz hatte Sorgen, wir könnten uns darüber noch einen Softwarevirus einfangen. Die Privatnachrichten, die wir vor dem Start bekommen haben, sind das einzige, was wir mit uns nehmen. Einige Familien hat das natürlich nicht abgehalten mehr als nur Worte zu schicken. Gisella’s Sohn hat ihr Lieblingslied gespielt, während er mit ihr telefonierte. Seitdem höre ich immer wieder diesen Song aus dem Antriebsraum. Leise, leiser als die Umgebung, aber wie eine Art Herzschlag, der mir auch durch die geschlossenen Türen sagt, dass sie da ist.

Laut meinem Unterarm sind wir mittlerweile 16,4h im Supraraum. Mit einem normalen Hyperraumantrieb hätten wir in dieser Zeit ein paar hunderttausende Lichtjahre zurückgelegt, nichts gewaltiges. Ein Routineflug durch eine Galaxie. Aber nicht die Apollon. Bereits jetzt haben wir 34,9 Millionen Lichtjahre zurückgelegt. Genau wissen wir das nicht, da wir keinen nachvollziehbaren Weg im Supraraum zurücklegen. Es ist lediglich eine Schätzung. Im Prinzip bewegen wir uns auf einer Bahn, die zwar sowas wie Vorwärts kennt, bei dem aber auch ein Rückwärts uns näher an unser Ziel bringen kann.

Die Durchschnittsmenschen sind der Meinung, der Hyperraum sei die schnellste Art und Weise sich fortzubewegen. Dabei kann man den Raum nur bis zu einem bestimmten Grad falten und damit nur eine gewisse Distanz auf einmal überwinden. Mehr geht nicht und mehr würde mehr oder minder bedeuten, dass ganze Teile des Weltalls sich in eine eigene Kugel ablösen müssten.

Schneller und weiter reisen als mit Hyperraumantrieb lässt es sich im Supraraum – ein Raum mit mehr Dimensionen. Praktischerweise ist die Welt eine hochdimensionale Kugel und was wir als dreidimensionalen Raum wahrnehmen ist nur die Schale dieser Kugel. Die vierte Raumdimension lässt sich leicht verstehen, bei fünf wird es schwierig. In der Apollon sind wir in sechs Dimensionen unterwegs. Also zumindest die Warpblase um die Apollon herum. Die Apollon selbst verbleibt im dreidimensionalen Raum. In diesem Raum sind wir Menschen. Und wir tun uns sehr schwer in sechs Dimensionen. Die meisten Reisenden in höheren Dimensionen sind einfach verrückt geworden. Es tut uns scheinbar nicht gut in der Lage zu sein einfach so mit unseren Fingern das Blut in unseren Herzen rühren zu können, ohne uns selbst dabei aufschneiden zu müssen.

Aktivieren wir den Supraraumantrieb, so entfalten sich die höheren Dimensionen in der Warpblase um uns herum. Plötzlich reisen wir nicht mehr auf der Schale der Kugel sondern durch die Kugel selbst. Und hier gibt es einen regelrechten Strom von einer Seite der Kugel zur anderen, wie ein Fluss indem wir als Floß mitschwimmen können. Diese Ströme bewegen sich unfassbar schnell und wir damit auch. Wir nicht vollständig entscheiden, wo wir landen, aber einige der Verbindungen sind in uns bekannten, weit verteilten Systemen. Im Supraraum erscheinen diese Ströme uns wie komplizierte Netzwerke aus unzähligen bunten und merkwürdig geformten Knoten und Verbindungen. Einige Wissenschaftlerinnen spekulieren, dass diese Ströme und Netzwerke nicht natürlich entstanden sind. Aber die Datenlage dazu ist derzeit ungefähr so wie das Wissen zu den Kontinenten, als die ersten Menschen mit Schiffen herumsegelten.

Ein grünes Licht bringt mich wieder zurück in die Realität. Die negative Masse in unserem Antrieb ist stabil und die Warpblase um uns herum verhält sich wie vorhergesagt. Wissenschaft und Technik sind großartig – wenn alles nach Plan läuft. Und das tut es. Nur beinhaltet der Plan eben nicht, dass wir wissen, wo wir sind. Die 34,9 Millionen Lichtjahre sind eine Schätzung meinerseits. Wir werden sie erst bestätigten, wenn wir den Supraraum verlassen. Dann werden wir an einem Außenposten landen und von dort ist es nach Hause in einem Warpwurm nur noch knapp ein Monat. Schnell hin und sehr langsam zurück. Aber die Rückreise wird der eigentlich aufregende Teil sein – denn dann sind wir Heldeninnen. So wie die ersten, die auf den Mars gelebt haben. Oder die ersten, die Alpha Centauri besucht haben. So viele vor uns. Und nun reihen wir uns ein in diese Reihe.

“Leto, eine Sache noch, bevor du startest.” Zyra’s Stimme zieht mich wieder zurück in den dreidimensionalen Raum. “Leto, wir haben häufig darüber gesprochen. Ich weiß, du bist bereit zu sterben für diese Errungenschaft und du weißt, dass wir Erwachsenen alle Vorkehrungen dafür getroffen haben.” Sie atmet tief und ruhig ein. So, wie sie es häufig getan hat, nachdem wir miteinander geschlafen haben. “Leto, finde einen Weg nach Hause. Wir lieben dich. Und wir warten auf dich. Mit einem großen Kuchen und einer noch größeren Gruppenumarmung. Auf bald.” Sie blickt tief in die Kamera. Das Video ist zu Ende. Auch nach so vielen Jahren Partnerschaft schafft es mein Herzensmensch immer noch, mich still und glücklich dasitzen zu lassen.

Mein Unterarm leuchtet auf, Pluto erinnert mich an das Ende meiner dritten Pause. Es ist Zeit für den Rundgang. Ich bewege mich aus meinem Zylinder heraus in die Messe und von dort in den Antriebsraum. Das merkwürdige an der Apollon ist die Raumaufteilung. Alles ist klein, kompakt, redundant und effizient. Nur der Antriebsraum und v.a. der Masseinkubator sind riesig. Zwei Tonnen negative Masse nehmen den Platz eines ganzen Hauses ein. Wir haben diese Masse exakt einmal. Nicht, weil die Ingenieure plötzlich Redundanz für eine dumme Idee gehalten haben. Nein, einfach weil die Masse so schwer zu bekommen ist, dass wir entweder erfolgreich sind oder scheitern. Wir haben eine 99,2%ige Gelingwahrscheinlichkeit. Die 0,8% stammen v.a. aus einem Gravitationseffekt dunkler Materie in der fünften Dimension. Aber das würde uns nur ein paar Lichtjahre vom Weg abbringen. Dort würden uns Schiffe leicht durch unseren Notfallsender finden.

Gisellas Hintergrundmusik empfängt mich. Praktischerweise ist der Takt etwas ungewöhnlich und nicht gleichmäßig, sonst hätte ich jedes Mal Sorge gehabt, irgendwo in der Apollon würde etwas vibrieren und demnächst explodieren. Aber so klingt es, als würde jemand sprechen oder auf dem Unterarm energisch tippen.
Gisella ist vertieft in die Bildschirme, Anzeigen und ihren Livefeed im Auge. Wortlos schickt sie mir ihren Bericht herüber und mein Implantat spielt es ab.

“Alle Werte im optimalen Bereich. Apollon fliegt, als hätte er nie etwas anderes gemacht.” “Was macht unser Passagier?” “Die Masse hat in den letzten zwei Stunden eine leichte Rotation aufgebaut, 0.2 Radian pro Stunde. Auch das ist im optimalen Bereich. Ich kann nicht erklären, woher es kommt, aber es beeinflusst weder unseren Flug noch die Flugbahn, unseren Modellen nach.” In solchen Momenten klingt Gisella eher wie Petra, unserer Antriebsphysikerin. Es ist auch heute noch Wahnsinn, welche Erklärungsmacht unsere Modelle haben. So viele Millionen Lichtjahre und wir können bis auf eine Lichtminute genau vorhersagen, wo wir landen. Unglaublich. Und doch funktioniert es.

Meine Tour geht weiter. Eigentlich ist es nicht nötig, dass ich umhergehe. Petra, Gisella und Holger können mich jederzeit per Feed erreichen. Pluto hat in jedem Winkel Sensoren und weiß wo wir sind. Und im schlimmsten Fall können wir uns alle durch Zurufe hören. Außer natürlich wir verlieren Atmosphäre. Aber auch dafür gibt es unzählige Systeme mit Redundanzen und Co. Aber aus historischen Gründen geht ein Mitglied der Mannschaft routinemäßig durch das Raumschiff und kontrolliert alles. Dieser eine bin ich, Leto, leitender Ingenieur an Board der Apollon und Copilot.

Auch bei Holger ist alles im optimalen Bereich. Der Supraraum ist ein merkwürdiger Ort zum orientieren und es braucht jahrelange Ausbildung, sich in der sechsdimensionalen Welt der Ströme und Netzwerke zu orientieren. Zusammen mit Pluto, unserer KI, können wir das. So ungefähr stelle ich mir Stromflüsse in unseren Gehirnen vor, ein hin- und herzucken und blitzen durch einen unwirklich scheinenden Raum abstrakter Farben und Formen.

Ein paar Minuten verfolge ich Holgers Flug durch das Netzwerk. Plötzlich eine Nachricht von Petra: “Die Rotation der Masse hat zugenommen, um 36% in den letzten vier Minuten, Tendenz steigend.” “Was bedeutet das für uns?” Aus Erfahrung weiß ich, dass wir noch viel Raum nach oben haben. Aber nicht unendlich. “Rotation steigt, ist mittlerweile bei 0.1 Radian pro Minute.” Was? Eben waren wir noch bei einem Bruchteil. “3 Radian pro Minute. 12. 90. Zunahme ist exponentiell.” “Petra, was passiert da?!” Pluto schaltet unsere Anzüge auf Notfall um. “Unbekannte Ursache,” höre ich Petra in ihrem Stakkato, “als würden wir durch eine einzigartig hohe Ansammlung von dunklen Neutrinos fliegen” “300 Radian pro Sekunde,” Gisellas Stimme schreit. Pluto hat alle anderen bereits fest in ihrem Sessel angeschnallt und die Evakuierungsmechanismen scharf gestellt.
“Leto, begib dich auf deinen Platz” zeigt Pluto auf meinem Feed. Als der Tourengänger habe ich als einziger nicht in einem Sessel gesessen. “3000 Radian pro Sekunde. Der Inkubator zerfääää.” Ein Schrei und plötzlich geht alles sehr schnell.

In meinem Feed sehe ich wie die negativ Masse den Inkubator schluckt und sowohl Petra als auch Gisella regelrecht aussaugt. Ja, aussaugt. Das Gravitationsfeld der Masse ist so extrem, dass man wie bei einem schwarzen Loch zerrissen wird, wenn man zu nah kommt. Im gleichen Moment bricht die Hülle und Pluto bricht den Supraraumflug ab. Mit einem brutalen Hammerschlag landet die Apollon im dreidimensionalen Raum. Durch das Sichtfenster vor Holger sehe ich Sternenlicht und einen Planeten. Und uns mitten in einem Asteroidengürtel um den Planeten stecken. Sofort prasseln die Felsen auf die Apollon ein.

“Evakuierung sofort einleiten” Im Notfallmodus fühlen sich Plutos Worte an wie ein Brenneisen, dass mir zwischen die Stirn getrieben wird. Ein Roboterarm greift nach mir, zieht mich in das Notfallshuttle und zurrt mich fest. Während ich vom Roboterarm zurückgezerrt werde, sehe ich, dass Holger von einem der faustgroßen Felsen des Asteroidengürtels zerfetzt wird. Ich lande im Sessel, das Puffergel schließt mich ein und mit einem dumpfen Knall löst sich das Shuttle. Pluto hat bereits eine Route ausgewählt. Aus dem Asteroidengürtel nach unten auf dem Planet. Die ersten Zahlen trudeln ein, der Planet hat nahezu lebenstaugliche Bedingungen.

Es sind 3,14 Sekunden vergangen, seitdem Petra schrie, seitdem der Inkubator von der negativen Masse verschluckt wurde. Ein Augenschlag, alle drei sind tot, grausam gestorben. Und ich stürze einem Planeten entgegen. Asteroiden treffen das Shuttle, glücklicherweise ist es noch robuster als die Apollon gebaut. Und viel kleiner und wendiger. Ich hasse Achterbahnen und das hier ist die Mutter aller Achterbahnfahrten. Wir brechen Atmosphäre. Meine Lebenszeichen sind akzeptabel. Ich ignoriere den Schock, dass ich gerade drei Menschen habe sterben sehen und meine Mission kolossal gescheitert ist.

Die Apollon ist noch sichtbar in meinem Feed. Ein aufgeblähter Haufen Licht, glühend von der Zerstörung der negativen Masse und dem Aufprall in den Asteroidengürtel. Teile fliegen überall umher und reflektieren die nahen Sonnen. Zwei Sonnen, eine etwas rötlicher als die andere und sehr viel weiter entfernt. Wahrscheinlich rotiert sie um die andere, hellere, größere Sonne. Plutos Algorithmen versuchen mittels Kameras zu erkennen, wo wir sind, aber die Sternenbilder sind … Merkwürdig. Unbekannt. Wahrscheinlich nur ein vorübergehender Fehler. Als ob nicht noch mehr auf dieser Mission schief gehen könnte.

In diesem Moment fällt mir auf, dass ich nicht mehr mit Pluto interagiere. Die Shuttle KI nennt sich Dade. Etwas kleiner, etwas leichtgewichtiger und mit weniger wissenschaftlichen Aufgaben. Das ist wohl der Grund für die Probleme bei der Positionsfindung – Dade bootet noch die unwichtigeren Systeme. Auf den Bildschirmen sehe ich mehr Daten des Planeten. Viel vulkanische Aktivität, aber ein sehr angenehmes Klima, ausreichend Sauerstoff und viel Leben. Der Planet lebt, scheint aber sehr jung zu sein. Gut, vielleicht gibt es dann zumindest an Land noch wenig Raubtiere. Ein paar Tage wird es dauern, bis die Hilfstrupps uns gefunden haben.

Noch 30 Sekunden bis zur Oberfläche. Pluto, bzw. Dade hat bereits den Notfallsender ausgeschickt. Der Sender sollte in ein paar Minuten den Kontakt zur nächsten Station liefern. Und v.a. nach Hause funken, was passiert ist. Meine Tränen machen es schwer, jede Zahl genau zu lesen, ich muss mich konzentrieren. Zum Glück gibt es nicht viel zu tun. Dade übernimmt alles. Meine Aufgabe ist nur am Leben zu bleiben. 15 Sekunden bis zur Oberfläche. Wir scheinen auf einem großen Plateau zu landen. Der Feed zeigt lila Bewuchs und wir landen nahe eines kleinen Hügels auf einem sonst recht flachen Plateau. 5 Sekunden. 3, 2, 1. Mit einem kurzen Schlag endet die Landung.

Das Shuttle öffnet sich. Die Gravitation ist akzeptabel, etwas mehr als gewohnt. Es dauert ein paar Sekunden, bis Dade es mir freigibt hervorzutreten. Parallel fährt aus der anderen Seite des Shuttles das Notfalliglu und das Schweberad hervor. Ein Wetterballon steigt schon aus, während ich vorsichtig heraustrete. Ich öffne mein Visier, rieche die gute, lebendige Luft. Und übergebe mich. Die Gedanken an Petra und Gisella, wie sie von den Füßen her unter Schreien in einem Bruchteil auseinder gesaugt werden ist grauenvoll. Ich sinke auf meine Knie in das lila Grass hinein.

Hier bin ich, Leto, ehemals leitender Ingenieur auf dem ehemaligen Wunderwerk Apollon. Wie Ikarus kamen wir zu nah. Und nun bin ich am Leben. Hier, um in ein paar Tagen der Welt zu erzählen, wie weit wir gekommen sind. Und das wir es wieder versuchen. Ein paar Tage nur, und ich bin wieder unter Menschen. Ein paar Wochen mehr und ich bin daheim bei Zyra. Ich freue mich sie zu sehen, wenn sie sagt “Hey, wie geht es dir?”

“Leto, wir haben ein Problem.” Dades Stimme überrascht mich, sie klingt wie ein junger Sportler, der gerade auf Party geht. “Dieser Planet zeigt Leben mit lila Oberflächenfarbe.” “Aber die Scans zeigen doch lebensfähige Atmosphärenwerte und Temperaturen an. Die Bodenwerte sind ebenfalls gut. Wo ist das Problem.”
“Leto, in allen Territorien der Allianz als auch der Alephianer gibt es keine Planeten mit lila Färbung. Wir sind auf einer Welt gelanden, die wir nicht kennen. Und der Notfallsender findet keine Verbindung zu irgendeinem Schiff oder einer Station.”
“Was soll das bedeuten?” Ich bin ungläubig. Die Territorien der Allianz und der gehassten Alephianer sind riesig, umspannen dutzende Galaxien. Alle Sternensysteme darin und in einem riesigen Umfang darum sind kartographiert.
“Wir haben eine 99,98 prozentige Chance als erste überhaupt auf diesem Planeten gestrandet zu sein. Es besteht kein Zweifel daran, dass wir in diesem Teil des Universums die ersten sind.”
“Dade, sagst du gerade, dass ich allein hier gestrandet bin.”
“Ja, Leto.”

Vor mir tut sich eine unglaubliche Welt auf. Mein Erbrochenes liegt in einem Teppich lila Moose und am Horizont sehe ich etwas, dass aussieht wie ein purpurfarbener Wald. Und all diese Wunder und der grausame Absturz eben bedeuten, dass mich niemand retten kann.

Published inScience Fiction

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